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Was man so lernt | Eine Auswahl von Postings

| Kontexte

May 23

Frage an Albert Camus: Muss man sich eigentlich auch den/die Geschirrspülereinundausräumer:in als glücklichen Menschen vorstellen?

 

Jul. 22

Während traditionelle Kunstvermittlung die Defizite beim Publikum verortete, realisiert man nun, dass die Lücken bei den Institutionen selbst liegen.

 

Jul. 23

Sozialstrategien einer Zehnjährigen vor dem ersten Kinderurlaub: "Das Wichtigste ist, bei der Hinfahrt im Bus mit niemandem zu streiten. Jede könnte die Zimmernachbarin sein."

 

Jul. 29

Ist "meinungsstark" eigentlich noch ein Lob?

 

Aug. 23

Sperrmüllentsorgung ist eine vergleichsweise günstige Therapieform

 

Aug. 30

Wieder einmal in Klagenfurt: Der damalige Rektor war im Jahr 2002 zuerst nicht ganz glücklich mit dem Vorschlag, Lawrence Weiners "Holz (Nass & in Kärnten)", eine Arbeit auf Deutsch, Slowenisch und Furlan, an der Westfassade des Neubaus beim neuen Hauptparkplatz zu installieren: "Das wird in Zukunft ein prominenter Zugang und ich hätte auf dieser Wand gerne das Logo der Universität". Ich fragte ihn, was er denn glaube, warum ich diese Wand ausgesucht hätte, und letztendlich stimmte er zu. Kurz danach ist durch die ÖH in direkter Nähe eine zweisprachige "Ortstafel" für die Universität errichtet worden, die 2003, 2004 und 2005 dreimal entfernt/gestohlen und dreimal neu errichtet worden ist. Hinzugekommen ist auch Valentin Omans Stele mit zweisprachigen Kärntner Ortsnamen. Es ist doch eine schöne Logoseite geworden.

 

Sept. 04

Der bald Dreizehnjährige ist mit dem PC in sein Zimmer umgezogen. Ich habe mich dann bis 2026 von ihm verabschiedet.

 

Sept. 08

Ich bin gegenüber einer Behörde lieber "Bürger" als "Kunde".

 

Sept. 08

Liebe Kolleg*innen, insbesondere in Oberösterreich: Mit der jetzt im OÖ-Wahlkampf lancierten Idee, den Anspruch auf Ausstellung einer "Familienkarte" an Deutschkenntnisse zu knüpfen, würde auch der freie oder ermäßigte Eintritt für Familien zu zahlreichen Kulturorganisationen und -veranstaltungen auf diejenigen eingeschränkt, die über Deutschkenntnisse auf mindestens dem Niveau A2 verfügen. Dass dies bereits für die Wohnbeihilfe notwendig ist, ist kein Gegenargument, sondern schlimm genug!

 

Sept. 13

Für die, die in manchen der aktuellen Debatten Schwierigkeiten haben, die Unterschiede zwischen Selbst- und Fremdbezeichnung, Zumutung, Solidarbezeugung, Aneignen und Teilen anzuerkennen, eine kleine Geschichte: Neulich beim Eisstand: Der Verkäufer weist beim Überreichen des Bechers eine Frau mit Pigmentfehlern im Gesicht darauf hin, dass irgendetwas, was ich akustisch nicht verstand (die Sonne?), nicht so gut "für die Flecken" wäre. "Ich weiß" sagte die Frau. "Was für ein Übergriff" dachte ich, bis ich sah, dass der lächelnde Angestellte ebenfalls Zeichen der sogenannten Weißfleckenkrankheit trug ...

 

Sept. 20

Architekturpersonen: Gibt es den Ausdruck "Renderingbetrug" oder Beispiele dafür?

 

Sept. 21

Gestern wieder einmal in der Hauptbibliothek: Kein Eintritt, keine Kontrolle, keine Security von der Straße bis zum Buch. Keine Registrierung, keine Garderobenpflicht, kein Konsumzwang. Ein komfortabler Stuhl an einem geräumigen Tisch. Keine Werbung, außer für Bildungsberatung und das Hilfsangebot darüberredenwir. Kein Shop. Dafür: Bücher, CDs, Games, Noten, Zeitungen, PCs, Kopierer, Scanner, Ruhe, Wärme, WLAN, Steckdosen. Mit lesenden und lernenden Mitmenschen, denen von freundlichen und informierten Mitarbeiter:innen geholfen wird. Aus dem Erzählcafé weht Gelächter herüber. So fühlt es sich an, wenn man das Gemeinwesen als zugewandt erlebt. Ich wiederhole mich mit großer Überzeugung: Die Büchereien der Stadt Wien sind öffentliche Infrastruktur in Höchstform.

 

Okt. 11

Ankündigungen, Eröffnungen, Jobnews, Preise, Titel, Stipendien, Auszeichnungen, Wahlerfolge, Meinungen, Erkenntnisse... Wovon die Welt wirklich erfahren muss, ist der 1. Platz der Zehnjährigen bei den Wiener Sommermeisterschaften im Wasserspringen in der Gruppe "Minianfänger Damen"!

 

Okt. 13

Gestern SOHO Studios im Sandleitenhof: Die schnörkellose Rhetorik und das Understatement mit dem Ula Schneider, Marie Christine Hartig und das Team (Hansel Sato war krank) eine Jahrzehntleistung - immerhin die Neugründung eines 1500m² Kunst- und Werkstatthauses - gefeiert haben, war sehr bemerkenswert. Auch die Rednerinnen - Vizebürgermeisterin Gaál, eine Vertreterin des Bezirks und Elke Krasny am Stehtisch - waren direkt, wertschätzend und trotz ihrer Kürze prägnant. Man mag nicht daran denken, mit welchem Pomp, Weihrauch und hin und her geworfenen Ehrerbietungsfloskeln so ein Anlass wohl anderswo begleitet worden wäre.

 

Nov. 25

Die Seestadt in Aspern wird dafür gewürdigt, dass eine U-Bahn gebaut wurde, bevor alles andere begann. Michael Hieslmair und Michael Zinganel haben dafür gesorgt, dass die Entwicklung des Nordwestbahnhofgeländes dafür bekannt werden wird, dass sie mit einem Museum begann ...

 

Dez. 01

Im Sozialwesen gibt es Konzepte und Begriffe wie etwa „digital aufsuchende Sozialarbeit“ oder „virtuell aufsuchende Jugendarbeit“. Das Kultursystem im Lockdown tastet sich da gerade heran.

 

Dez. 30

Wer (ver)fluchen lernen will, lese Barbi Marković.

 

Dez. 30

Und natürlich, wer etwas über Jugend im Belgrad der 1990er Jahre erfahren will, der lese auch Barbi Marković.

 

Jan. 07

An Corona nervt ja vieles. Nicht zuletzt das: Wann immer es um coronabedingte Ge- und Verbote und deren Vermittlung oder Kritik geht, steht ein Leben im Vordergrund, in dem "man" "ins Gasthaus" und "zum Schifahren" geht, "in den Urlaub" und "zu Verwandten" fährt, sich "im Freundeskreis" oder "im Verein" trifft - wenn man nicht gerade die "Oma" oder "die Enkerln" besucht oder "in der Firma" oder "im Büro" sitzt. Da ist niemand alleine, da ist niemand ohne Arbeit, Wohnung oder Familie, da muss muss niemand schon immer auf Urlaub, Restaurant und Schifahren verzichten und da ist auch niemand, dem das egal ist, weil "man" auch anders leben kann, will oder muss.

 

Jan. 14

Mode und Kontext: Das Problem mit dem Tarnanzug für Coronaverantwortliche aus dem Militär ist ähnlich dem des Hip-Hop-Gettho-B-Boy auf der gepflegten Einkaufsstraße: Die "gefechtsmäßige" Tarnkleidung in Besprechungen anzubehalten ist ja Privileg dessen, der "im Feld" steht und Ausdruck der jederzeitigen Bereitschaft und Notwendigkeit dorthin zurückzukehren. Diesen Kräften wird auch die zum Outfit passende, oft lümmelnde Haltung verziehen, da sie ja vom "Kampf" "da draußen" pausieren. Doch die Corona-Kommandeure kommen zur "Lage" ja nicht aus Kunduz, sondern genauso wie alle anderen aus dem Büro, und danach fahren sie wohl eher ins Reihenhaus als in ein Zelt. Man(n) merke also: In der falschen Umgebung verpufft das Martialische zugunsten des Komischen.

 

Jan. 15

Die Doppelmühle rein lokaler Perspektiven: Zu denken, dass es etwas nur am eigenen Ort gäbe und zugleich – ebenso falsch – davon auszugehen, dass es etwas Vertrautes auch überall anders geben müsse.

 

Jan. 21

Was man so lernt: Auch Elfjährige haben Retroparties: Sie singen dann, was sie mit fünf gehört haben.

 

Jan.·22

Die Laienreparatur in drei Schritten:

1) Wir hatten doch irgendwo noch den passenden Schlüssel?

2) Mist!!!

3) Wohin gehört das Teil, (das noch herumliegt, nachdem alles wieder zusammengesetzt ist)?

 

Jan. 26

Alte Institutionen sind ambivalente Gebilde. So starr sie bisweilen wirken, kann man doch manchmal anerkennend "und sie bewegen sich doch" rufen: Wie hier der Musikverein Wien, der seinem Ruf, an der besseren Gesellschaft orientiert zu sein, in der Kooperation mit Brunnenpassage und D/Arts gerecht wird. Zitat: "An diesem Abend werden wir über die Notwendigkeit von Demokratisierung und Diversifizierung von musikalischer Praxis und von Bildungs- und Kulturinstitutionen sprechen und wie Öffnungs- und Diversitätsprozesse gelingen können, ohne in die Falle von Othering zu tappen." Empfehlung!

 

Jan. 27

Das hier ist eher für Spezialist:innen und etwas akademisch, doch trotzdem interessant: Während das Belvedere mit seiner Valentinstagsaktion versucht, via NFTs aus dem Klimtschen Kuss neues Kapital zu generieren, sieht die Urheberrechtsnovelle - aufbauend auf einer EU-Richtlinie - genau das Gegenteil, nämlich eine Öffnung der kostenfreien Nutzungsmöglichkeiten durch die Abschaffung des Lichtbildschutzes für Abbildungen gemeinfreier Werke vor. Zitat aus den Erläuterungen: "In einem digitalen Umfeld sei der Schutz solcher Vervielfältigungen durch das Urheberrecht oder verwandte Schutzrechte nicht mit dem Ablauf des urheberrechtlichen Schutzes eines Werkes in Einklang zu bringen." Die Good News für das Belvedere stehen jedoch in dem gelb unterstrichenen Satz im Originaltext der Richtlinie, der es nicht in die österreichischen Erläuterungen geschafft hat. Gern geschehen!

 

Feb. 03

Theoretisch war es ein guter Tipp an den Dreizehnjährigen, dass er mit seinem Freund bei freiem Eintritt in eines der nahe an der Schule gelegenen Bundesmuseen gehen könnte, wenn ihnen das Herumstreuen zu langweilig oder zu kalt wird, bzw. wenn andere Aktivitäten zu teuer wären. Etwas Stolz schwang wohl mit, an der Freieintrittsregelung vor langer Zeit ein wenig mitgewirkt zu haben. Dann wurden die beiden im KHM und im MUMOK abgewiesen, weil der Vater das Kleingedruckte nicht gelesen hatte. Nicht verschwiegen sei auch der der entwaffnende Kommentar der Elfjährigen zum Einwand bei der Nachbesprechung, dass man ja gemeinsam hingehen könnte: "Aber wir wollen ja nicht MIT EUCH hingehen". Hier also als Service die einschlägigen Regeln der jeweiligen Hausordnungen und Allgemeinen Geschäftsbedingungen:

 

Technisches Museum

Kinder unter 8 Jahren haben nur in Begleitung eines Erwachsenen Zutritt ins Museum. Das Benutzen der Liftanlagen ist für Kinder unter 12 Jahren nur mit erwachsener Begleitperson erlaubt.

 

Kunsthistorisches Museum

Kinder unter 14 Jahren haben nur in Begleitung einer erwachsenen Aufsichtsperson Zutritt zu den Museumsräumlichkeiten.

 

Belvedere

Kinder unter 14 Jahren dürfen sich nicht allein in den Ausstellungsräumen aufhalten. Sie haben nur in Begleitung einer erwachsenen Aufsichtsperson Zutritt zum Museumsgebäude.

 

Naturhistorisches Museum

Kinder unter 10 Jahren haben nur in Begleitung Erwachsener Zutritt.

 

Albertina

Kinder bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres dürfen nur mit einer volljährigen Aufsichtsperson die ALBERTINA besuchen.

 

MUMOK

Keine Altersgrenze gefunden, aber Praxis scheinbar auch ab 14.

 

"Libelle" Museumsquartier

Kinder unter 14 Jahren haben nur in Begleitung einer erwachsenen Aufsichtsperson Zutritt zum Personenaufzug und zur öffentlichen Terrasse.

 

Feb. 04

Netter Fund für den Institutionskundler mit Gemeindebau- und Kunsthobby. Das Theater an der Wien ist ein Gemeindebau.

 

Feb. 05

Ambivalente Gefühle: Wenn die NFT Aktion mit dem Klimtschen Kuss scheitert oder nur stockend vorangehen wird, werden wir es alle bereits vorher gewusst haben. Wenn es jedoch funktioniert, werden Wolfgang Bergmann und Stella Rollig dafür gefeiert werden, mit nur einer waghalsigen Aktion den Einnahmenentfall der Coronakrise (zum Teil?, zur Gänze?) wettgemacht zu haben. Spannend ist an dem Ganzen also vor allem die Spekulation über die möglichen Einnahmen: Leider bin ich kein Wettbüro, doch ein wenig mitspielen können wir ja trotzdem. Also:

 

In den Kommentaren kann getippt werden: Wie hoch wird der Verkaufserlös eine Woche nach dem „Drop“ am 14.2. sein? Zur Erinnerung: Angeboten werden 10.000 Teile à € 1850.--. Es geht um max. 18,5 Millionen, übrigens ein Betrag, der nahezu exakt den gesamten Umsatzerlösen des Jahres 2018 entspricht. Provisionen und Spesen bleiben unberücksichtigt. Wer richtig tippt, bekommt nichts, kann aber sagen, es bereits vorher gewusst zu haben.

 

Feb. 16

Normal – Terror eines Begriffs

Soeben wurde es verkündet. Es soll wieder vieles „normal“ werden. „Normal“ ins Gasthaus gehen, „normal“ in den Urlaub fahren, sich „normal“ mit Freunden und Freundinnen treffen oder endlich wieder „normal“ zu Sport, Freizeit und Fitness. Auch die häufig beschworene „Rückkehr zur Normalität“ und die wiederkehrenden Prognosen für einen „normalen“ Sommer halten uns in Bann.

 

Doch es gibt sie nicht, diese eine „Normalität“, aus der alle gemeinsam herausgefallen sind, und in die „wir“ dann wieder alle zurückkehren, wo „wir“ uns dann als große zufriedene Gruppe wahlweise im Restaurant, im gemütlichen Frühstücksraum des Urlaubshotels oder am großen lachenden Familientisch wiedertreffen. Auf dieses „wir“ zielt etwa die Werbung eines österreichischen Skigebiets, das aktuell mit dem Slogan „Zurück zum wir“ um Besucher:innen wirbt.

 

In diesem „wir“ ist niemand einsam, zu arm für einen Urlaub, obdachlos, oder – etwa als Bezieher von Arbeitslosenunterstützung – nicht dazu berechtigt, das eigene Land zu verlassen oder – etwa als Schutzsuchende – nicht dazu berechtigt, das Land überhaupt zu betreten. In diesem fiktiven „wir“ sind alle hier lebenden wahlberechtigt und leben komfortabel über dem Mindestniveau. Diese Fiktion wird zur Waffe, wenn dominierende Gruppen (mit und ohne Mehrheiten) damit beginnen, ihren komfortablen Alltagszustand und ihre je spezifische Herkunft und Prägung als „normal“ zu definieren und die Möglichkeit besitzen, diese „Normalität“ mit gesellschaftlicher und medialer Durchsetzungskraft in den Vordergrund zu stellen.

 

Im technischen Sinn ergibt die Bezeichnung „normal“ keinen Sinn, wenn nicht zugleich die zu ihrer Bestimmung notwendige Messlatte, eben die Norm, mitbeschrieben wird. Korrekterweise müsste die Formulierung vom Wunsch einer „Rückkehr zur Normalität“ eines Schiurlaubs folgendermaßen lauten: „Wir wollen zurück zum Alltag einer mehrheitlich weißen Gruppe österreichischer oder deutscher Staatsbürger:innen mit einem überdurchschnittlichen Haushaltseinkommen“. Und wenn jemand davon träumt, endlich wieder „normal“ ins Restaurant gehen zu können, wäre der adäquater formulierte Wunsch, zum eigenen Leben in vorpandemischen Zeiten zurückkehren zu wollen, in dem der Restaurantbesuch eine wichtige Rolle gespielt hat. Im Leben anderer hingegen nicht, da ihnen die Mittel dafür fehlen oder weil sie krank im Bett liegen oder weil ihr Bewegungsradius aus anderen Gründen radikal eingeschränkt ist.

 

Vor dem folgenden Absatz sei angemerkt, dass sämtliche Versuche, gegenwärtige Einschränkungen mit dem Terror des Nationalsozialismus zu vergleichen, abzulehnen sind. Die nun folgenden Zeilen sind daher nicht von diesem Vergleich motiviert, sondern ausschließlich von der häufigen Verwendung des Begriffs „normal“ in den vielen Beschreibungen des vor kurzer Zeit ausgestrahlten Fernsehfilms „Die Wannseekonferenz“. Es war auffällig, wie oft davon gesprochen wurde, dass es sich bei den Beteiligten um ganz „normale“ Menschen bzw. Bürokraten gehandelt habe. Diese – und man möchte fast glauben freudig-erleichterte – Zuschreibung einer „Normalität“ lässt jedoch eines außer Acht: Alle in dieser Konferenz versammelten waren hochrangige Nationalsozialisten und radikale Antisemiten. Und andere in dieser Zeit waren eben keine Nationalsozialisten und keine Antisemiten, sondern deren unschuldige Opfer. Es gibt zu denken, wie leicht es fällt, eine Gruppe von ausschließlich weißen, antisemitischen Männern im Dienste eines mörderischen Regimes, als „normal“ zu bezeichnen. Das leichtfertig verfügbare Attribut lässt einen Blick in die Tiefenstrukturen einer Gesellschaft zu, in der nicht zuletzt anhand der Biografien der Täter und Täterinnen des Nationalsozialismus die Messlatte für so etwas Fragwürdiges wie gesellschaftliche „Normalität“ entwickelt wurde.

 

Wir sollten das Wort „normal“ bei der Beschreibung von Lebensformen weitgehend vermeiden. Zu leicht wird es zur Belastung für viele, die den damit verbundenen Vorstellungen nicht entsprechen können oder die sehr gute Gründe dafür haben, ihnen nicht entsprechen zu wollen. Sprechen wir von uns selbst, von unseren je spezifischen Lebensformen, Privilegien und Vorlieben, aber nennen wir sie nicht „normal“, vor allem dann nicht, wenn die Definition als abweichend oder „abnormal“ in unseren Ländern bereits einmal zu Verbrechen führte.

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