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Sorry we are CLOSED for the OPENING ceremony | Eine Auswahl von Postings

| Organisation

Feb. 18, 2022

Freunde und Freundinnen: Den Tisch der Mitzwanziger:innen im futuregarden vor der Mitternachtssperrstunde beim frenetischen Mitsingen von "Let it be" zu erleben, kann durchaus kurzfristig mit dem Dasein versöhnen.

 

März 28, 2022

as war eine der netteren Überraschungen im vergangenen Jahr: Mich erreichte eine Nachricht, die wie Spam wirkte: Man hätte versucht mich zu erreichen, ich hätte offensichtlich die Verständigungen übersehen, ich sollte mich doch melden und meine Kontonummer bekanntgeben, um mir Geld überweisen zu können. Des Rätsels Lösung: Ich hatte fast schon vergessen – unterbeschäftigt im Lockdown – an einem Wettbewerb teilgenommen zu haben. Gefragt waren Ideen zur Zukunft des öffentlichen Raums. Ich schickte aus einer Laune heraus die Formulierung einer Idee, die ich schon öfter in Gesprächen ausprobiert hatte: Wer auf ein Auto verzichtet, sollte sich registrieren können und mit diesem Ausweis dasselbe Recht auf unkomplizierte Nutzung des öffentlichen Raums erlangen wie ein/e Autobesitzer:in. Man könnte damit für kurzfristige Reparaturen einen Arbeitstisch nach draußen verlegen, Freunde einladen – so wie es z.B. das Permanent Breakfast seit Jahren macht - oder sonstwie jene ca. 10 m² nutzen, die den Autofahrer:innen unkompliziert zur Verfügung stehen. Ich gab der Idee den Titel „No Car Registration“, bastelte eine laienhafte Visualisierung, schickte es weg und vergaß. Die Monate später eintreffenden Mails mit Betreffzeilen wie „Catalogue of Possibilities: Call for Ideas -Jury Results are in“ bezog ich nicht mehr auf mich, bis die Veranstalter mir zwei Monate später diese komische Facebookmessage schrieben. Nun stellte sich heraus, dass ich als Novize einen Preis gewonnen hatte. Ich sah mir die übersehenen Nachrichten nun an und war darauf gefasst, eine Urkunde zu bekommen, mit der Verpflichtung, jetzt aber auch die Umsetzung des Projekts in Angriff nehmen zu müssen. Doch mir wurde eröffnet, dass ich mir €1.500 als „Künstlerhonorar“ abholen könnte, womit die Idee gewürdigt wäre, ohne dass mir eine weitere Verpflichtung erwachsen würde. Nun wurde die letzte Rate überwiesen. Danke Feld72 für das Projekt, das im Juli 2021 im Liebling Haus in Tel Aviv ausgestellt wurde.

 

Apr. 08, 2022

Beim Hören von Ansprachen: Es wird ja immer gerne betont, dass die Gesellschaft die Impulse aus der Kunst braucht. Umgekehrt stimmt es aber auch: Kunst braucht die Impulse aus der Gesellschaft.

 

Apr. 19, 2022

Der Kunstbetrieb und Hotelbuchungsplattformen sind gewissenhafte (und gnadenlose) Sortiermaschinen. Bei der Biennale von Venedig vor drei Jahren kreuzten sich unsere Wege, hier im tiefen Lido, abseits vom Chic, wo nur mehr Busse fahren und die Pools noch lange nicht öffnen. Wir begrüßten einander mit dem wissenden Lächeln der Zuspätbuchenden (oder der Sparsamen) und gingen unserer Wege. Diesmal werden sie wohl woanders sein. Gratulation und alles Gute, Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl!

 

Apr. 21, 2022

"The Milk of Dreams" at the Biennale di Venezia: With feminism as her archemedian point and more than 200 artists as her lever Cecilia Alemani has shifted the art globe's axis by quite some degrees.

 

Apr. 24, 2022

Venice again: The dialectics of the artworld explained by friendly staffers at some pavillon's doors: "Sorry we are CLOSED for the OPENING ceremony."

 

Apr. 26, 2022

I learned with pleasure that Francis Alÿs´ wonderful series "Children´s Games" is freely available as "Public Domain" via his website. It is a nice attempt to address the economics of a genre that might be called "Realityploitation". But his interpretation of "Public Domain" is a narrow one: "Public domain videos can be downloaded and shared with others as long as the authorship is credited and there is a link back to the website of the author. These videos cannot be altered in any way or used for commercial purpose nor cannot be displayed or exhibited without the consent of the artist."They are great to watch nevertheless!

 

 

Apr. 30, 2022

Themenwechsel nach Zeitungslektüre: Denken die vielen Wirtschaftsjournalist:innen, die derzeit immer schreiben: „wenn die Inflation steigt, steigen auch die Einkommen“ eigentlich daran, dass das für viele nicht stimmt?

 

Mai 11, 2022

Beobachtung bzw. Frage an die Theoriekundigeren: Manchmal scheint mir, dass der durch Kunsterfahrung erzielbare "Distinktionsgewinn" in Zeiten des noch gültigen Aufstiegsversprechens tendenziell positiver gesehen wurde, während man ihn nun - in Zeiten schwächerer "Upward Mobility" - als Klassismus erkennt?

 

Mai 13, 2022

Bevor ich nach Stuttgart kam, kannte ich die RAMPE nicht. Doch dann haben wir fünf Minuten entfernt davon gewohnt und es war gut so. Die RAMPE, in einer früheren Bahnwerkstatt im Stuttgarter Süden, ist weltweit das einzige Theater, in das am Abend Zahnradbahnen zum Übernachten einfahren, doch entscheidend für ihre Besonderheit war etwas anderes: Die RAMPE nahm es ernst damit, ein offener Ort für die Stadt zu sein und trotzdem (eher deswegen!) war die RAMPE intelligent, künstlerisch wertvoll, lässig und sozial zugleich. RAMPE „is the place to be“. Wenn man nicht zur RAMPE kam, kam die RAMPE raus. Zu uns. Auf den Platz mit einem neuen Stück oder mit Führungen in die Nachbarschaft. Und wenn man in die RAMPE kam, war immer eine der Direktorinnen da und dazu bereit, über das Theater, die Stadt oder die Autos oder was auch immer von Belang zu diskutieren. Praktischerweise hatten sie dafür mit der Rakete auch noch einen der sympathischsten Kleinclubs der Stadt im Haus. Die Macher:innen der RAMPE übernehmen – mit Tobias Herzberg und Mazlum Nergiz – nun die Direktion des Schauspielhaus in Wien. Herzlich willkommen, Marie Bues und Martina Grohmann! P.S: Könnt ihr bitte einmal im Monat Andreas Vogel einfliegen? Mit der Rakete natürlich.

 

Mai 15, 2022

Eines ist bemerkenswert: Keine Eröffnungsrede kommt ohne die Beschwörung des "Feinen Sensoriums der Kunst für gesellschaftliche Entwicklungen" aus. Fast jedes Lobbying in eigener Sache besteht auf der "Unverzichtbarkeit der Kunst als gesellschaftliches Korrektiv". Gerne wird auch auf "die Künstler (sic!) als notwendige Mahner (sic!)" verwiesen, doch wenn sich dann einzelne Künstler:innen kritisch gegenüber Veranstalter:innen äußern, ist für viele schnell einmal Schluss mit lustig.

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